Taihai-Formen der Heki Ryu Insai Ha

Ende September fand ein Seminar zur Vertiefung der Hekiryu-Taihai-Formen, also der Formen des Zeremonie-Schießens der Hekiryu statt. Wir, der Verein Okawa Kyudo, war Ausrichter dieser Veranstaltung. 13 begeisterte Kyudoka haben sich dafür aus ganz Deutschland zusammengefunden, um von Thomas und Dagmar Baer zu lernen.

Das Seminar wurde wie üblich durch ein Yawatashi eröffnet. Damit wurde also direkt die erste und wahrscheinlich eine der bekanntesten Anwendungen für Taihai vorgestellt. Während der darauffolgenden zwei Tage haben wir Teilnehmer die Möglichkeit gehabt, nicht nur viel über die Theorie und Geschichte des Hekiryū-Taihai zu lernen, sondern diese Theorie auch in der Praxis zu üben und neue Erfahrungen zu sammeln.

Wir haben zum Beispiel Hadanugi/Hadaire, das Aus- und Anziehen des Kimono-Ärmels der Herren, das Gehen und Stehen im Raum vertieft und die verschiedenen Tiefe-Grade einer Verbeugung geübt. Außerdem hatten wir auch die Möglichkeit in eine Zeremonie-Form reinzuschnuppern, die man hier in Deutschland eher selten zu Gesicht bekommt, geschweige denn selbst schießt: Das „Shichi-Go-San“ (7-5-3). Das ist eine Zeremonie, die zu Dojo- Eröffnungen geschossen wird. Diese besondere Zeremonie enthält ihre ganz besonderen Laufmuster, so geht der Ochi im ersten der drei Durchgänge als Ōmae rein und wechselt nach dem ersten geschossenen Pfeil seine Position im Tachi. Eine weitere Herausforderung war es, einmal das Schießen mit drei Pfeilen zu probieren. Obwohl das nur eine kleine Änderung war, fühlte es sich bei den ersten Versuchen doch sehr ungewohnt an.

All das zu lernen war umso beeindruckender, weil es mit dem historischen Verständnis für die zeremoniellen Bewegungen verbunden wurde. Wie kam die Heki-Schule zum Taihai? Warum setzen wir im Heki-Kiza das linke Knie auf den Boden, obwohl es nach den alten Höflichkeitsregeln das Knie auf der Seite der Kamiza sein sollte? Und warum tragen Hekiryū-Schützen üblicherweise keine Tabi? All das sind Fragen, die, wie auch das Hekiryū- Taihai selbst, oft im Trainingsalltag zu kurz kommen. Gerade deswegen war es so schön, im Rahmen dieses Seminars mehr darüber zu lernen und Raum für neue Erfahrungen und die damit einhergehenden Fragen zu finden.

Wir möchte uns hiermit, bei unseren Mitglieder für die Unterstützung bei Auf-/Abbau, während des Seminars und für die Bereitstellung der Verpflegung bedanken. Außerdem gilt unser Dank Dagmar und Thomas Baer für den tollen Lehrgang und die vielen Informationen, die wir während der zwei Tage erhalten haben. Der letzte Dank gilt dem Sportamt Neuss, die uns die Sporthalle zur Verfügung gestellt haben. In diesem Sinne freuen wir uns auf das nächste Seminar, sei es als Teilnehmer oder Ausrichter.